Filesharing ist ein bekanntes Problem. Urheber-Rechte werden verletzt und, da es sich meist um Musik oder Filme handelt, der Entertainment-Industrie entsteht ein jährlicher Millionen-Schaden. Es ist illegal und Verstöße müssen dementsprechend verfolgt und geahndet werden.
Nur wie findet man einen Filesharer? Und wie bestraft man ihn (oder sie)? Frankreich heizte seinerzeit die Debatte an, als es bekannt gab, Wiederholungstätern den Internet-Zugang sperren zu wollen. Hierzulande hält man das für etwas zu extrem, weshalb das Bundeswirtschaftsministerium nun ein so genanntes “vorgerichtliches Mitwirkungsmodell” favorisiert. Übersetzt bedeutet dies folgendes: Der Internet-Provider verwarnt den Nutzer, falls dieser verdächtigt wird, illegales Filesharing zu betreiben. Wird der Nutzer mehrmals verwarnt, gibt der Provider die Daten des Nutzers an die Rechte-Inhaber weiter, damit diese vor Gericht gehen können.
Es gibt nur mehrere Probleme mit dieser Idee. Zum einen wird die Rechtmäßigkeit des “Mitwirkungsmodells” bezweifelt. Der Verband der deutschen Internetwirtschaft “eco” hatte eine Gegenstudie anfertigen lassen. In dieser wird vor allem die “Privatisierung der Rechtsdurchsetzung” kritisiert. “…Private Anbieter (erhielten) Befugnisse, die eigentlich Behörden oder den Gerichten vorbehalten sein sollten. … Die rechtliche Einzelfallprüfung, ob tatsächlich ein Verstoß gegen geltendes Recht vorliegt, können die Zugangsanbieter nicht leisten”, heißt es in der Studie.
Zum anderen wollen die Internet-Provider gar nicht “mitwirken”. Die meisten Anbieter sind Mitglieder von eco und haben sich bereits mehrmals gegen staatliche Auflagen zur Überwachung des Internet-Verkehrs gewehrt. Denn sie, nicht der Staat, müßten die entsprechende Infrastruktur aufbauen und auch bezahlen und sie verlören garantiert Kunden dabei. Das Wirtschaftministerium zeigt sich von all dem jedoch unbeeindruckt. Hier geht man davon aus, daß dieses “Mitwirkungsmodell” eine “wertvolle Grundlage für weitere Diskussionen” sei. Noch vor der Sommerpause will man in Berlin zu einer Entscheidung darüber kommen.
Demnächst auch in Ihrem Flugzeug: Internet-Zugang über den Wolken! So zumindest plant es die Telekom, die gerade einen Feldversuch hinter sich gebracht hat und nun die Testergebnisse vorstellte.
Die Idee vom Internet “on board” ist zugegebenermaßen nicht neu. Auf Langstreckenflüge ist es durchaus gang und gäbe, daß man per Laptop oder SmartPhone unterwegs online gehen kann. Was aber den jetzigen Testflug davon unterscheidet, sind zwei Dinge: Zum einen ging es hierbei um einen Kurzstreckenflug. Der Internet-Anbieter hat nach eigenen Aussagen vor, Internet “on board” auch für Kurzflüge innerhalb Europas anzubieten. Zum anderen, und sehr viel wichtiger, war die Methode. Normalerweise werden für den “Internet-Anschluß” im Flugzeug Satellitenverbindungen verwendet. Was leider auch richtig teuer wird. Im jetzigen Versuch wurde statt dessen der neue Mobilfunk-Standard LTE eingesetzt. Hierfür stellte Airbus ein Flugzeug bereit, Alcatel baute die erforderliche Technik ein und die Telekom organisierte das Boden-Netz mit den entsprechenden Basis-Stationen. Wann genau LTE über den Wolken in Serie geht, war jedoch noch nicht zu erfahren.
FTTH – Fibre to the Home – ist der Standard bei der Installierung von Glasfaser-Kabel: Der Anschluß wird direkt im Haus gelegt. Das hätte man auch gerne in Nordfriesland gehabt, aber so wie es aussieht, wird daraus nichts. Das Gebiet ist dünn besiedelt, die Zahl der möglichen und zukünftigen Internet-Anschlüsse hält sich mehr oder minder in Grenzen. Die üblichen Internet-Provider lassen sich deshalb in der Region nicht blicken. Ein Ausbau der Versorgung mit Glasfaser kostet zuviel und bringt zuwenig ein.
Deshalb nehmen die Nordfriesen ihre Internet-Versorgung jetzt selbst in die Hand. Die “Breitbandnetz GmbH & Co KG” hat nur ein einziges Ziel: Jeder Haushalt in Nordfriesland kriegt einen Glasfaser-Anschluß. Das heißt, jeder der möchte; die Anschluß-Arbeiten sind für die Kunden umsonst. Bezahlt werden die geschätzten 60 Millionen Euro von den knapp 40 Gesellschaftern der GmbH. Allesamt Unternehmen aus der Region, die mit erneuerbaren Energien gutes Geld verdient haben und nun zurück investieren wollen.
Insgesamt will die Gesellschaft 50 Dörfer abdecken, aber eben nicht nur die Dörfer. “Fibre to the Bauernhof” ist hier ernst gemeint. Jeder noch so entlegene Hof wird an das Glasfaser-Netz angeschlossen. Für die ersten drei Jahre nach Fertigstellung des Netzes gibt es einen Exklusiv-Vertrag mit Kiel-Net, der als Provider dann Internet-Zugang, Telefonie und Fernsehen übers Internet bereit stellt. Danach ist das Glasfaser-Netz dann auch für andere Anbieter offen.
Was LTE für das mobile Internet ist, ist Glasfaser für den kabelgebundenen Anschluß: schnell. Download-Geschwindigkeiten um die 200 Mbit/s sind hier die Regel, und wer will nicht in diesem Tempo über die Datenautobahn fegen? Je mehr sich die Technologie von heute entwickelt, desto mehr wird auch deutlich, daß es genau solche Transferraten braucht, um moderne Technik überhaupt nutzen zu können. Cloud-Computing, IP-TV, VoIP sind nur einige Stichworte dazu – alle diese Anwendungen brauchen Bandbreiten, die mit dem “normalen” DSL so gut wie nicht zu schaffen sind.
Deshalb scheint es etwas unverständlich, wenn die technischen Möglichkeiten, die mit Glasfaser machbar sind, wieder “zurückgefahren” werden sollen. Nach Auskunft von “Heise”, einem Nachrichtenportal für IT-Informationen, ist das zumindest die Idee bei der Telekom. Der rosa Riese will im Herbst mit einem Glasfaser-Angebot und dementsprechenden Tarifen auf den Markt. Allerdings sind diese mit Vorsicht zu genießen: Im Kleingedruckten wird vereinbart, daß die Telekom die Bandbreite drosselt, wenn bestimmte Datenvolumen überschritten werden. Für den Kunden heißt das: Wenn 300 GB bzw. 400 GB im Monat verbraucht sind, gibt es für den Rest des Monats nur noch DSL-Geschwindigkeit. Statt satter 200 Mbit/s eben nur noch 384 kBit/s.
Ein Sprecher des Unternehmens meinte, man hätte die Grenze “vorsorglich” in die AGBs aufgenommen und spricht von einer “möglichen Drosselung”. Ob die Telekom das wirklich durchsetzt, wird sich dann im Herbst zeigen.