Archiv

Archiv für September, 2011

Transferraten, die sich anpassen, gibt es mit RADSL

8. September 2011 Keine Kommentare

RADSL ist keine eigenständige DSL-Variante im herkömmlichen Sinne. Der Begriff beschreibt eher einen konkreten Vorgang zwischen dem Modem und der Verteiler-Stelle. RADSL steht für “Rate-Adaptive Digital Subscriber Line”, ein raten-adaptives oder, noch einfacher, dynamisches DSL.

RADSL ist ein klassisches asymmetrisches DSL; die Bandbreite für den downstream ist höher als für den upstream, weshalb die Datentransferrate für den downstream größer als ist für den upstream. Der Unterschied liegt in der Kommunikation zwischen Modem und Verteiler-Stelle. Wenn normalerweise eine DSL-Verbindung aufgebaut wird, kommunizieren Modem und Verteiler-Stelle zuerst über die Rahmenbedingungen: welche Art Telefonleitung (analog oder ISDN), welche Kapazität hat das Kupferkabel, wie hoch sind die Datenraten für upstream und downstream, etc. Das geht natürlich alles superschnell. Als normaler Computernutzer, der gerade auf das Icon auf seinem Bildschirm geklickt hat, um eine Internet-Verbindung herzustellen, kriegt man das alles gar nicht mit. Der letzte Punkt auf der Liste – die Datenübertragungsraten für upstream und downstream – werden in der Regel von der Verteiler-Stelle festgelegt bzw. vorgegeben. Sind diese Datenraten aber nicht möglich (zum Beispiel, weil die Leitung zeitweilig gestört ist, oder ähnliches), wird die DSL-Verbindung nicht aufgebaut. Und man muß noch mal auf das Icon klicken.

Beim RADSL ist das anders. Hier werden die Datenübertragungsraten nicht festgelegt, sondern mehr oder minder vorgeschlagen. Die Verteiler-Stelle gibt die größtmögliche Transferrate an; kann die DSL-Verbindung mit diesen Raten nicht aufgebaut werden (aus welchen Gründen auch immer), wird die nächstmögliche Transferrate genommen und die DSL-Verbindung kommt dann damit zustande. Manche DSL-Angebote gehen sogar noch einen Schritt weiter: Hier kommt die “seamless rate adaption”, eine übergangslose Raten-Angleichung, zum Zuge. Die Datentransferraten werden hier an die Qualität der Kabel angepaßt – während die Verbindung schon steht, und ohne die DSL-Verbindung zu unterbrechen.

Ein wichtiger Punkt bei dieser ganzen Daten-Anpassung im Fluge ist natürlich das Modem. Es muß in der Lage sein, neue Information auch dementsprechend zu verarbeiten. Normalerweise sind die Datenraten konstant. Wenn Modem und Verteiler-Stelle einmal drüber geredet haben (als die Verbindung aufgebaut wurde), dann bleibt das in der Regel auch so und dieser Teil der DSL-Verbindung wird vom Modem nicht weiter beachtet. Wenn sich jetzt aber die Datentransferraten ändern, sei es am Anfang der Verbindung oder auch noch mittendrin, muß das Modem dies natürlich mit einbeziehen und die eigenen Prozesse darauf abstimmen. Was heißen soll: Gerade bei RADSL spielt die Qualität des verwendeten Modems eine entscheidende Rolle. Was nützt einem eine verbesserte Datenrate, wenn das eigene Modem einen ausbremst…

KategorienDSL-Varianten Tags:

HDSL war der Anfang des schnellen Internet-Zugangs

4. September 2011 Keine Kommentare

HDSL ist die Mutter aller heutigen DSL-Varianten. Entwickelt wurde die “High data rate Digital Subscriber Line” oder auch “High bit rate DSL”, also das Hohe Übertragungsraten-DSL, schon in den 1990er Jahren in den USA. Dieser Standard war der erste, der die höheren Frequenz-Bereiche der klassischen Telefonleitung zur Datenübertragung nutzte. Im Gegensatz zu heutigen DSL-Arten werden bei HDSL jedoch Doppeladern verwendet; beide Adern zusammen erlauben ca. 2,3 Mbit/s an Transferrate. HDSL ist ein symmetrisches DSL; für beide Richtungen wird gleich viel Bandbreite bereitgestellt; upstream und downstream sind somit gleich schnell.

Wie andere symmetrische DSL-Standards auch, ist HDSL in erster Linie für Anwender gedacht, die nicht nur schnell downloaden wollen, sondern auch einen vernünftigen upstream brauchen. Gleichermaßen eignet sich HDSL für Netzwerke und Nebenstellen – beide Eigenschaften machen es also eher für Großkunden und Unternehmen denn Otto Normalverbraucher interessant. Bemerkenswert ist auch die Reichweite von HDSL. Während bei anderen DSL-Standards nach maximal zwei Kilometern (zwischen Vermittlungsstelle und End-Anschluß) die Transferrate merklich nach unten rutscht, kommt man mit HDSL gut und gerne vier Kilometer weit. Dabei findet die Datenübertragung über zwei der bereits erwähnten Doppeladern statt. Wenn man stattdessen drei Doppeladern verwendet, kommt man auf mindestens fünf Kilometer und mehr. Außerdem können sogenannte Repeater eingesetzt werden. Ein Repeater, im Fachjargon Zwischenregenerator, ist so etwas wie eine Relais-Station. Es empfängt die Daten und sendet sie weiter. Repeater erhöhen zwar die Kosten für ein HDSL-Netzwerk oder einen entsprechenden Anschluß, sie erhöhen aber auch die mögliche Reichweite.

HDSL wird nicht in Deutschland angeboten, obwohl es möglich wäre. Es gibt nicht nur den amerikanischen Standard, sondern auch die passende europäische Variante, HDSL über die ISDN-Leitungen laufen zu lassen. Allerdings ist HDSL auch nicht mehr so ganz neu; knapp zwanzig Jahre sind in der heutigen digitalen Kommunikationswelt echt steinalt. Und natürlich hat sich einiges getan in der DSL-Welt. Die direkte Weiterentwicklung von HDSL ist dabei SDSL. Der wichtige technische Unterschied zwischen den beiden: Bei SDSL wird nur eine einfache Kupferader verwendet. Die Datentransferraten sind dieselben und mit Hilfe eines Konverters kann man hier auch Glasfaserkabel verwenden. Und SDSL ist in Deutschland zu haben.

KategorienDSL-Varianten Tags: